Wenn es Frühling wird und warm in den Räumen, dann kommen sie aus den Ritzen, die lästigen Fliegen.
Unter dieser Plage haben auch unsere „Reinigungsfeen“ in der Waldkapelle Weitensfeld zu leiden. Kaum ist eine Fliege weg gefegt, liegt die nächste rücklings und beinestrampelnd am Boden.
Heute morgen, beim Gottesdienst, war es besonders arg. Auch wenn man sich von den geflügelten Besuchern nicht ablenken lassen wollte, wem zuckte es nicht in den Beinen, wenn der Pfarrer sich gerade über die Frage ausließ, ob Jesus jemand war, der „keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte“, während 2 dieser Spezies, ihren Harakiri-Flug unsanft beendend, vor den eigenen Füßen niederstießen?
Beachtenswert der Gleitflug einer offensichtlich musikalischen Fliegendame (auf das Geschlecht kann nur geschlossen werden) mitten hinein ins geöffnete Gesangsbuch mit Endstation Passionslieder.
Es wäre ihr finales Sterbegesumm geworden, hätte man (frau) nicht aufgepasst und vor dem Schließen des Buches das selbige geschüttelt.
War es Wissensdurst oder Willkür, - beim Barte des Propheten, pardon, des Pfarrers -, es saß sogar eines dieser Geschöpfe während der 2. Predigthälfte in der männlichen Haarpracht verfangen, unbemerkt vom Bartträger, aber misstrauisch bis belustigt beäugt von den Gottesdienstbesuchern.
Der Aufmerksamkeit, zumindest visuell, kam dies sogar zustatten, wollte man doch wissen, wie „die Sache ausging“.
Dieses Gottesdiensterlebnis lässt viele symbolhafte Deutungen zu, für mich z.B. folgende: Wir werden wohl in Zukunft noch mit vielen Lebewesen unseren Wohnraum (auch den geistlichen) teilen müssen, deren Verhalten uns ungewöhnlich bis verwunderlich vorkommen mag. Vielleicht lernen wir, damit umzugehen!