Denn ich bin gewiss, dass …. uns nichts zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die fest steht in Jesus Christus, unserem Herrn. (Römer 8,38-39)
Kinder gestalten einen fröhlichen Gottesdienst in einem Städtchen in Norwegen mit.
Der norwegische Bischof J. Berggrav ist dabei. Gerade haben die Kinder das Lied „Gottes Liebe ist wie die Sonne“ gesungen, und die kleine Leila hat noch ein Gedicht dazu aufgesagt. Da fragt der Bischof plötzlich: “Leila, du hast gesagt, Gott liebt dich. Glaubst du das?“ Das Kind antwortet mit einem fröhlichen „Ja“. Der Bischof aber fährt fort:“ Leila, du weißt ja, dass ich der Bischof bin, nicht wahr?“ Das Kind nickt. „Wenn ich, der Bischof, nun sage, Gott liebt dich nicht? Was antwortest du dann?“ Betretenes Schweigen in der Kirche. Auch das Kind senkt betroffen den Kopf. „Oh“, denkt der Bischof. „Das hast du jetzt gründlich falsch gemacht.“ Doch plötzlich hebt Leila entschieden ihren kleinen Kopf und ruft mit lauter und sicherer Stimme in den Gottesdienstraum: „Und ich weiß es doch, dass Gott mich liebt!“
Alle, besonders aber der Bischof, sind tief bewegt von der großen Glaubensgewissheit dieses Kindes. Es beginnt ein Glaubensgespräch im Gottesdienst, das viele in ihrem Glauben neu bestärkt und froh macht. Ja, zu solcher Glaubensgewissheit darf und soll es kommen, so dass sich sogar ein Kind nicht einmal durch einen Bischof von der Gewissheit abbringen lässt: Gott hat mich lieb!
Das ist evangelische Kernbotschaft und Kernlehre. Davon sollen alle Christen überzeugt werden: Ich bin von Christus, meinem Herrn, geliebt. Diese Gewissheit kann mir niemand, selbst ein Bischof nicht, nehmen, auch keine andere Macht im Himmel und auf Erden.
Wichtig ist dabei, dass diese „Heilsgewissheit“ nur dann alle Stürme des Lebens besteht, wenn ich auf Jesus Christus, den Anfänger und Vollender meines Glaubens schaue. Petrus, - mitten im Sturm, haushohe Wellen um ihn auf dem See Genezareth -, er bittet Jesus, der trotz der Urgewalten der Natur auf dem Meer zu den Jüngern kommt, ihm zu erlauben, zu ihm zu gehen. Und Petrus steigt tatsächlich aus dem Schiff und geht seinem Herrn entgegen. Plötzlich aber beginnt er zu sinken und schreit verzweifelt um Hilfe: „Hilf, Herr!“
Was war geschehen? Angst hatte Petrus ergriffen, als ihm bewusst wurde, was er da von Jesus erbeten hatte. In diesem Augenblick der Erkenntnis seines „Über-mutes“ und seiner menschlichen Kleinheit und Schwäche verliert er den Blick-Kontakt zu Jesus. Nur mehr die Naturgewalten, gegen die er hilflos ist, fesseln seinen Blick, und er beginnt zu sinken, weil er auf sie und sich selbst schaut und nicht mehr auf Jesus, den Herrn über Himmel und Erde.
Ja, wenn wir nicht mehr auf IHN schauen, erschrecken wir über unsere Schwachheit und Hinfälligkeit und erkennen, dass wir ohne den Herrn am seidenen Faden hängen und nur „Staub“ sind.
Der erneute Blick aber auf IHN macht uns stark und gewiss, dass wir ans Ziel unseres Glaubens kommen. „Ohne mich“, sagt Jesus, „könnt ihr nichts tun.“ Blicken wir aber auf ihn, wird uns „im Glauben alles möglich“. Eben dieses begreift auch Petrus, als er von den tödlichen Bedrohungen auf Jesus schaut, der ihn ergreift und rettet.
Dieser Glaube hat auch die kleine Leila gegen die provokante Aussage ihres Bischofs, die eine Bedrohung ihres jungen Glaubens hätte darstellen können, zu dem mit unglaublicher Gewissheit geäußerten Ausruf bewegt: „Und ich weiß es doch, dass Gott mich lieb hat!“
Diesen Glauben, der von aller Bedrohung weg schaut auf Jesus, diese Gewissheit, von Gott unumstößlich geliebt zu sein, wünsche ich euch von ganzem Herzen,
Ihr H.J. Freund